Wer sich in der Aquaristik für Wirbellose und hier für Krustentiere interessiert, hat gewiss schon Bekanntschaft mit Vertretern der Caridea gemacht. „Garnelen“ ist zwar ein Sammelbegriff und auf ganz unterschiedliche Stammbäume zurückzuführen. Doch zu den Caridea gehören Klassiker der Meerwasseraquaristik wie Harlekingarnelen, Kardinals-Putzergarnelen oder Scherengarnelen. Geht es um Süßwasser, dann gehen die bekannten Caridina- und Neocaridina-Zwerggarnelen ebenfalls auf Caridae zurück. Hier täuscht die Vielfalt jedoch, die bunten kleinen Krustentiere sind Zuchtrichtungen einiger weniger Arten.
Die Ordnung der Zehnfußkrebse umfasst rund 15000 Arten. Die allermeisten als „Garnelen“ bezeichneten Krustentiere gehören dazu. Demnach sind „Caridea“ eine Teilordnung der Unterordnung Pleocyemata, die zur Ordnung der Zehnfußkrebse gehört. Die 2500 bis 3000 Arten der Caridea gelten als Garnelen und unterteilen sich zuerst auf Familien, dann auf Gattungen. Die meisten dieser Familien verbreiten sich maritim im Meerwasser.
Einige Vertreter der Palaemonidae, als Felsen- und Partnergarnelen bekannt, besiedeln Süßwasser. Auch vier Arten der Familie Alpheidae, als Knallkrebse bekannt, besiedeln Süßwasser, einige andere hingegen Brackwasser. Nur die sogenannte Familie der Atyidae, bekannt als Süßwassergarnelen, besiedelt mit ihren 469 Arten überwiegend Süßwasser, einige Gattungen oder Arten bevorzugen jedoch Brackwasser.
Gliederfüßer – Krebstiere – Höhere Krebstiere – Zehnfußkrebse – Pleocyemata – Caridea
Und gabelt sich auf in:
Familie – Gattung – Art und gegebenenfalls Zuchtrichtung
Zehnfußkrebse haben dem Namen nach 5 Beinpaare, können aber weitere Gliedmaßen wie Arme bilden. Bei den Caridea können die ersten beiden Beinpaare Scheren tragen, ab dem dritten Beinpaar ist dieses jedoch ausgeschlossen. Die Weibchen tragen ihre Eier immer am Abdomen und entlassen Larven oder voll ausgebildete Jungtiere. Beim Abdomen ist das zweite Segment zu den Seiten verbreitert und die Kiemen weisen am zentralen Schaft runde Verzweigungen auf.
Wie die meisten Tiere befinden sich alle Caridea innerhalb der Nahrungskette. Sie sind Allesfresser oder auf Nahrungsquellen spezialisiert, werden aber auch von anderen Lebewesen erbeutet und gefressen. Teilweise leben Vertreter der Caridea symbiotisch, hier wäre der Begriff der „Putzergarnelen“ zu erwähnen. Diese kleinen Krustentiere ergänzen sich mit anderen Tieren, um Nahrung oder Schutz zu erhalten.
Häufig fressen Vertreter der Caridea auch Algen, Aufwuchs, Detritus oder frisches Aas. Sie wirken dadurch reinigend oder belüften auf der Suche nach Futter den Bodengrund.
Leider sind Krustentiere gegen Umweltgifte, welche der Mensch in Massen freisetzt, empfindlich. Dieses führt dazu, dass eine große Anzahl der Arten bereits als gefährdet gilt. Einige Arten sind sogar aufgrund menschlicher Einflüsse ausgestorben. Fehlt ein wichtiges Glied in der Nahrungskette oder in einer symbiotischen Gemeinschaft, kann dieses zum Domino-Effekt werden.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Caridea (Garnelen)
Garnelen liefern hochwertiges Protein für Menschen oder deren Nutztiere. Einige Vertreter der Caridea werden deswegen wie die „Nordseegarnelen“ seit Jahrhunderten gefangen, die Methoden werden mit der Zeit immer moderner.
Eine weitere Entwicklung etabliert sich – Garnelen werden in großen Garnelenfarmen gezielt gezüchtet. Vermutlich sind es über 2 Millionen Tonnen im Jahr! Die typischen Litopenaeus vannamei und Penaeus monodon gehören jedoch nicht zur Teilordnung der Caridea.
Garnelen haben also als Nahrungsmittel seit sehr langer Zeit eine Bedeutung und werden auch als Tierfutter verwendet.
Es wird geschätzt, dass 2500 bis 3000 Arten zu der Teilordnung der Caridea gehören. Der Großteil lebt im Meerwasser. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich einige maritime Arten in Wassertiefen von über 1000 Metern tummeln. Viele dieser Garnelen sind sehr an ihren Lebensraum angepasst oder stellen hohe Ansprüche. Deswegen disqualifizieren sie sich für die Haltung durch Menschenhand. Wie auch für Garnelenfarmen, so eignen sich nur wenige Arten für die Aquaristik. Doch diese sind nicht mehr wegzudenken.
In der Meerwasseraquaristik dominieren im Hintergrund Felswände und davor Korallengestein. Was wäre naheliegender, als einige Meerwassergarnelen anzusiedeln? Viele maritime Garnelen besiedeln immerhin Riff-Gebiete und wirken wie von einem anderen Stern. Es wirkt regelrecht magnetisierend, sich diese Garnelen auf dem lebenden Korallengestein anzusehen.
Den meisten Aquarianern geht es jedoch um Süßwassergarnelen. Gerade Zwerggarnelen der Gattungen Caridina und Neocaridina fühlen sich bereits in Nano-Cubes oder kleinen Aquarien wohl, lassen sich gut mit Friedfischen vergesellschaften und weiden Algen ab. Die wohl bekannteste Garnele gegen Algen ist die Amanogarnele, die für ihr Larvenstadium jedoch Brackwasser benötigt. Die sogenannte Algengarnele gehört zum „fortgeschrittenen Vermehrungstyp“ und vermehrt sich im Aquarium.
Dass viele in der Aquaristik etablierte Garnelen im Larvenstadium auf Brackwasser angewiesen sind, mündet in ein Problem: Die Nachzucht ist für einige gefragte Garnelen derart schwierig, dass die Händler auf Wildfänge setzen. Dieses gilt z.B. für viele im Handel erhältlichen Fächergarnelen. Ein kontrollierter Wildfang wäre nicht einmal das Problem und für die Einheimischen ein guter Verdienst. Problematisch wird es, wenn einzelne Garnelenarten durch diesen Wildfang vom Aussterben bedroht sind oder die ersten schon ausgestorben sind. Der Kauf einer zertifizierten Nachzucht ist deswegen immer die schonendere Wahl.